Kleine Heimcomputer / Videospiel Geschichte :

 

Die Entwicklung der Computer und der Menschen dahinter und davor :

 

1929 :

Jack Tramiel wird geboren. Der knallharte Geschäftsmann gründet 1962 CBM, Commodore Business Machines. Anfangs ein Hersteller von Schreibmaschinen, ab Mitte der 70er Jahre dann Produktion von Taschenrechnern und Computern. Er begründet auch eine skrupellose Marktstrategie die bis heute gültig ist : "Nutze den Kunden als Beta Tester". Alle Commodore und Atari Produkte haben anfangs Schwierigkeiten. 1984 verliert Tramiel seinen Sitz bei CBM, er geht und kauft Atari von Warner ab. Kurios, die Firma Atari hat er erst mit seiner Preispolitik ziemlich fertig gemacht, dann kauft er sie auf um damit einen Rachefeldzug gegen Commodore zu starten. Atari entwickelt den ST mit Hilfe von Shivji Shiraz und setzt damit gegen den späteren Commodore Amiga. Als auch Atari die Luft ausgeht und an JTS verkauft wird verschwindet Tramiel auf die Bahamas. Auch der Ausspruch "Business is War" wurde durch ihn geprägt. Verstorben am 8.April 2012.

Jack Tramiel

Shivji Shiraz

1971 :

Intel präsentiert den ersten Mikroprozessor, den Intel 4004, basierend auf einer Erfindung von Jack Kilby aus dem Jahre 1958. Mit integrierten Schaltungen vereinigt er die bis dato riesigen Schaltschränke auf einem einzigen Chip. Die Geburtsstunde der Computer Industrie.

Intel 4004

1972 :

Anfänge der Firma Atari. Der PONG Automat erscheint, eines der ersten Videospiele der Welt. Damit verbunden der Name Nolan Bushnell (Gründer von Atari) und Jay Miner, späterer Entwickler einer genialen Computerarchitektur (diverse Spezial Chips entlasten die CPU)  und Designer und Entwickler des Atari 400/800/VCS2600 und Amiga 1000.

Ein Pong Automat, das erste Atari Spiel

1974 :

In den Xerox Parc Laboratorien wird der Alto Computer gebaut. Erster Computer mit grafischer Benutzeroberfläche. Andere Computer dieser Zeit haben noch nicht mal einen Bildschirm und nur Knöpfe und blinkende Lichter, hier gibt es schon Maus und Icons. Bei einem Rundgang 1979 von Steve Jobs in den Laboratorien entdeckt er diese neue Technik und diese wird erstmals 1983 in den LISA Computer integriert. Bei seinem Rundgang übersieht er aber das erste Ethernet Netzwerk und Laserdrucker, alles Entwicklungen der Xerox Parc Mitarbeiter. Diese unglaubliche Einrichtung beherbergte damals die besten Professoren und Techniker, alleine mit der Grundlagenforschung neuer Computer und Bedienungssysteme betraut. Das ganze finanzierte sich durch Xerox, einem großen Hersteller von Kopiersystemen, und der US Regierung. Eine wirtschaftliche Auswertung erfolgte in den wenigsten Fällen, es war eine reine Denkfabrik. Dafür wäre die Computerwelt ohne die Parc Laboratorien nie was sie heute ist. 

Der Xerox Parc Alto Computer

1975 : Basierend auf dem Intel 8080 kommt der Altair 8800 auf den Markt. Als Selbstbausatz für 400 $ das erste erschwingliche Gerät.

Der Altair 8800 Computer

1976 :

Die berühmte Garagengeschichte. In Sao Paulo, in einer kleinen Garage, entwickelt Steve Wozniak den Apple I Computer. Sein College Kollege Steve Jobs vermarktet das Gerät an Radio Shack, die ersten 50 Bestellungen gehen ein. Aus der Garage wird einer der größten Computerfirmen, die bis heute alle anderen überlebt hat (ausgenommen IBM). Apple Computer ist erst mal durch den Anspruch "Computer für Menschen" bekannt geworden : Einfache Bedienung, schönes Design und nützliche Innovationen. Bis dato waren Computer kleine Kisten mit Knöpfen, blinkenden Lichtern, lärmend und langsam.

Der Apple I, normal ohne Gehäuse geliefert

1977 :

Atari veröffentlicht die VCS 2600 Videospielkonsole. Ohne Zweifel der Auslöser einer Videospielrevolution für Zuhause. Die Konsole hat sich 23 Jahre (bis 1990 produziert) technisch unverändert am Markt gehalten.

 

 

 

 

 

 

Commodore veröffentlicht den PET 2001 Computer. Erster Computer von Commodore,  entwickelt von Chuck Peddle, einem Angestellten von MOS Technology.

 

 

IMSAI baut einen Klon des Altair 8080 mit zahlreichen Verbesserungen. Einigen vielleicht aus dem Film "Wargames - Kriegsspiele" bekannt.

 

 

Apple bringt den Apple II Computer raus und wird weltbekannt. Mithilfe der genialen Tabellenkalkulation VisiCalc verkaufen sich 2 Millionen Computer bis Ende 1984.

Atari 2600 mit Holzabsatz und 6 Schaltern

Der CBM PET 2001

Imsai 8080 Computer

Apple IIe Computer (1983)

1979 :

Atari präsentiert die Heimcomputer Serie 400 / 800. Einfach in der Bedienung und äußerst robust, sollten sie sich zum Dauerseller bis Mitte der 80er Jahre machen.

Atari 400 Computer

1980 : Sinclair bringt als Bausatz für 99 Pfund den Sinclair ZX80 auf den Markt. Günstigster Computer damals und weit verbreitet. Auch heute in Groß-Britannien noch sehr beliebt.

Sinclair ZX 80

1981 : Commodore veröffentlicht den VC20. Ein Heimcomputer im wahrsten Sinne, günstig und zum Anschluss an den Fernseher, verkauft er sich über 2 Millionen mal. Dabei ist er aus einer Not heraus entstanden, Commodore hatte einen Riesen Überbestand an 1 K Ram Chips und so gab Tramiel den Auftrag einen Computer dafür zu bauen. Der VC 20 ist aber auch Vorläufer des C 64.

 

 

IBM veröffentlicht den Computer 5150, der erste PC auf dem Markt. Nach langem Getrödel von IBM wurde dieses Gerät schnell gebaut und war, wie üblich bei IBM, sehr teuer. Aber der Image Schaden war behoben, IBM war wieder jemand. Zumindest für kurze Zeit, denn preiswerte IBM kompatible Computer aus Fernost überschwemmten den Markt.

 

 

 

Osborne bringt den ersten tragbaren PC auf den Markt, den Osborne 1.

Commodore VC 20

IBM 5150 Computer

Osborne 1 Computer

1982 : Commodore veröffentlicht den C 64, der Inbegriff des Heimcomputers. Weltbekannt und zwischen 15 und 22 Millionen verkaufte Exemplare bis 1993 sprechen für sich.

 

 

 

Sinclair veröffentlicht den ZX Spectrum, meistverkaufter Computer der Firma und weltweit wegen des günstigen Preises angenommen.

 

 

 

Die Firma Hi-Toro wird gegründet um eine Videospielkonsole zu entwickeln. Finanzstarke Partner ermöglichen es Jay Miner und David Morse diesen Traum zu verwirklichen. Später wird der Name Amiga gewählt. Aus der Videospielkonsole wird aber dann doch ein Computer mit dem Namen Lorraine.

Commodore 64

Sinclair ZX Spectrum

Lorraine, Prototyp des Amiga

1983 : Apple veröffentlicht den Computer LISA, erster Computer mit einer grafischen Benutzeroberfläche. Zu teuer und zu langsam, trotzdem ein historisch wichtiges Gerät. Trotz zahlreicher Vermarktungsversuche wird die Überproduktionen von ca. 3000 Geräten Anfang der 90er in die Schrottpresse geworfen.

 

 

 

 

In England wird die Entwicklung des CPC von Amstrad (Alan M. Sugar TRADing) eingeleitet. Es sollten alle Fehler der Computer dieser Zeit ausgemerzt werden was auch gelang. Für einen Preis ein komplettes System; Massenspeicher, Stereo Sound, starkes Basic, ein Bildschirm und das ganze kompakt. Aber die Entwicklung blieb nicht stehen. Der CPC wurde in Deutschland von Schneider vertrieben und wurde 1985 Computer des Jahres.

 

Atari legt die 400 und 800er Computer neu auf, als 600 XL und 800 XL.

Apple Lisa

Alan M. Sugar mit einem CPC 464

1984 : Sinclair veröffentlicht den QL (Quantum Leap = Quantensprung). Einen 16 Bit Rechner mit integrierten Micro Drives (rennende Schnürsenkel auch genannt). Leider kein Erfolg, da keine graphische Oberfläche, zu langsam und die Datenträger gingen schnell kaputt.

 

 

Der Apple Macintosh erscheint und die grafische Oberfläche wird endlich für jedermann erschwinglich. Auch das Design des Computers ist Kult.

 

 

Commodore legt die 364er Serie auf, bestehend aus dem C116, dem C16 und dem Plus/4. Allerdings vom Markt nicht angenommen und daher schnell wieder verschwunden.

 

Sega zeigt das Master System, 8 Bit Konsole des Produzenten vieler Spielautomaten. So lebt die Konsole dann auch gut von den exklusiven Spiellizenzen.

Der Sinclair QL Computer

Der Apple Macintosh

Sega Master System

1985 : Nach zähen Verhandlungen zwischen Atari und Commodore bekommt Commodore den Zuschlag und kauft Amiga auf. Tramiel muss sich bei Atari mit einem eigenen 16 Bit Computer durchschlagen und stampft mit Hilfe von Shivji Shivaz (einer der Väter des C64) die ST Reihe in nur 6 Monaten aus dem Boden.

 

 

Commodore veröffentlicht die überarbeitete Lorraine Konsole als Amiga 1000. Der absolute Hype Computer und Star der CES Show 1985.

 

 

Auch der Commodore 128 erblickt das Licht der Welt in diesem Jahr.

 

 

 

Amstrad veröffentlicht den CPC 664 (464 mit 3 Zoll Diskettenlaufwerk) und die Joyce, ein Textsystem mit integriertem Disk Drives und Drucker.

Atari ST 260

Jay Miner mit dem Amiga 1000

Commodore C 128 Computer

Amstrad CPC 664 Computer

1986 : Amstrad kauft Sinclair auf. Der große Name endet in CPC ähnlichen Geräten mit Kassetten oder 3 Zoll Diskettenlaufwerk.

 

Der Commodore 64 erscheint in neuer Form.

Sinclair Spectrum 2+

Commodore 64 C mit 1541 II

1987 : Commodore präsentiert den Amiga 500 und den Amiga 2000. Der Amiga 500 war als reiner Heimcomputer konzipiert, der Amiga 2000 (in Deutschland entwickelt) als Bürorechner.

 

 

Atari präsentiert den 1040 ST Computer und den Mega ST.

Amiga 2000 Computer

Atari ST 1040

1988 : Atari schickt den TT ins Rennen. Ein ST auf Basis des 68020 Prozessors.

Atari TT Computer

1989 : Atari veröffentlicht das LYNX, eine tragbare Spielkonsole mit farbigem Display. Sehr fortschritlich, aber der hohe Preis und extreme Batterieverbrauch verhindern eine weite Verbreitung.

Atari Lynx

1990 : Amstrad bringt den CPC plus auf den Markt. Und wie sollte es anders sein, ein 8 Bit Rechner zu der Zeit war zum Scheitern verurteilt.

Amstrad CPC+

1991 : Atari veröffentlicht den Portfolio und das ST Book, ein tragbarer ST.

 

 

Commodore zeigt hinter vorgehaltener Hand den Commodore 65, entscheidet sich aber aufgrund des gut laufenden Amiga das Gerät nicht zu veröffentlichen. Nur einige Modelle werden während der Insolvenz 1994 von Commodore verkauft. Stattdessen wird das CDTV gezeigt, ein Amiga Computer im HiFi Design mit CD ROM Laufwerk.

Atari Portfolio

Atari ST Book

1993 : Commodore holt Ende des Jahres zum letzten Schlag aus und zeigt das CD32, eine Konsole auf Basis des A 1200 mit CD Laufwerk. Erfolgreich, aber leider nicht ausreichend um die finanziellen Probleme der Firma zu lösen.

 

 

 

 

Auch Atari versuchte es in diesem Jahr mit einer Spielkonsole mit 64 Bit, die mangels Marketing recht unbekannt und wegen weniger Software "leider" recht bedeutungslos war. Ende 1993 zog sich dann auch Atari aus dem aktiven Geschäft zurück und geht in die Insolvenz. Die Firma JTS kauft die Rechte, geht aber dann pleite und Hasbro kauft die Reste der ehemaligen Firma Atari.

Commodore CD 32

Atari Jaguar

1994 : Commodore meldet Insolvenz an. Sämtliche Sitze werden geschlossen, der deutsche Distributor Escom kauft die Reste und lässt nur noch Amiga 1200 bauen, die Entwicklung und der Name Commodore sterben. Escom geht dann auch pleite, der Name Commodore wandert an Tulip Computer in den Niederlanden und wurde dann wieder verkauft an Yeahronimo. Keine Firma kann der Verantwortung des Namens gerecht werden und das Erbe antreten. Zwischendurch werden Telefone und alles mögliche mit dem Namen Commodore verkauft. Der Name Amiga ist in Händen von Gateway Computer, aber im Jahre 2000 wird der Name an Cloanto Firma verkauft, die jedem eine Lizenz für den Namen geben der genug zahlt.  
1996 : Sony veröffentlicht die Playstation. Eine Spielkonsole mit guter technischer Leistung verhilft der Firma zu einem furiosen Start. Die Konsole ist bis heute auf den Markt (als PS-One).
1998 : Der C 64 erlebt eine "Wiederauflage" als PC mit Internetzugang. Der WEB-it ist vom Grundgedanken her gut, aber seine Software C 64 Emulation ist schlecht und aufgrund der wenigen Erweiterungsmöglichkeiten kein Erfolg.

 

 

Apple zeigt den I-Mac, endlich wieder einen Apple Computer mit Individualität und dem üblichen Anspruch : Computer einfach bedienen zu können. So sind nur 4 Stecker zu verbinden und man ist online.

2000 : Jeri Ellsworth beginnt mit der Entwicklung des C-One. Einem Computer der mithilfe von FPGA Chips alle möglichen Computer emulieren kann.  
2003 : Infogrames ( Hasbro) benutzt den Namen Atari, um seine Spiele darunter zu vermarkten.
2005: Der C 64 wird als TV Stick wieder aufgelegt. Eine spärliche Ausbeute, basiert er doch nur auf alten Spielen und dem Design des Competition Sticks.
2018: Der Ultimate64 bringt den C64 ins neue Zeitalter: HDMI Anschluss, USB Anschluss, LAN Anschluss undintegrierte 1541 Floppy. Die Platine wird ein echter Seller und ist weit verbreitet und hat diverse Verbesserungen mittlerweile erfahren https://www.c64-wiki.de/wiki/Ultimate_64
2019: Der C 64 wird als kleine Version mit HDMI, USB Joystickund eingebauten Spielen veröffentlicht. Später als Maxi Version neu aufgelegt, aber abgesehen von der funktionsfühigen Tastatur und besserem Joystick kein Unterschied.